Historisches zum TZU
 
 

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Im Jahre 1984 wurden in Belgien auf Landesebene im Rahmen der Schulpflichtverlängerung Teilzeitzentren gegründet, in denen Schüler ihre Teilzeitschulpflicht erfüllen können. Die Population bestand nur aus Jugendlichen, die zwischen 16 und 18 Jahren alt waren und die weder einer Ganztagsschule, noch einer Lehre im mittelständischen Bereich folgten. Diese Schülerpopulation bestand ursprünglich größtenteils aus Landwirten, die im elterlichen Betrieb beschäftigt waren. Diese Schülergruppe ging aber sehr schnell durch den Strukturwandel in der Landwirtschaft verloren.

Eine Erweiterung erfuhr das Teilzeitzentrum Sankt Vith durch die Einsetzung der Industrielehre im Jahre 1986. Jugendliche können innerbetrieblich mit Lohnausgleich ausgebildet und beschäftigt werden und folgen zusätzlich einer schulischen Ausbildung von 16 Stunden pro Woche. Dieser Unterricht besteht einerseits aus allgemeinbildenden Fächern und andererseits aus Unterrichtseinheiten im Fachbereich die durch praktische Einweisungen ergänzt werden. Eine zweite Erweiterung erfuhr das Teilzeitzentrum Sankt Vith durch die sogenannten 495er Verträge. Für diese Ausbildungsverträge kamen Jugendliche zwischen 16 und 25 Jahren in Frage, die wiederum 3 Tage in Betrieben mit Lohnausgleich beschäftigt wurden und die andererseits 16 Stunden Unterricht belegten, um so auf ein festes Beschäftigungsverhältnis vorbereitet zu werden.

Im Sommer 1995 standen die Verantwortlichen des Teilzeitzentrums Sankt Vith erstmals Anfragen von Elternpaaren gegenüber, ihre Kinder, die bis dahin die Sondersekundarschule besuchten, im Rahmen von Praktikantenverträgen (AIB= Ausbildung im Betrieb) als Teilzeitschüler aufzunehmen. Das Ziel sollte darin bestehen, benachteiligte Jugendliche in ein festes Arbeitsverhältnis zu integrieren.

Wie ging es weiter?

Es hatte sich ein lang gehegte Wunsch erfüllt, als der Teilzeitunterricht 1996 organisch wurde. Die Situation der experimentellen Phase hatte als Nachteil, dass kein festes Personal beschäftigt werden konnte. Das hatte wiederum zur Folge, dass eine kontinuierliche Arbeit nur schwer durchzuführen war. Ein geschützter Rahmen für das Personal war daher für die Weiterentwicklung des TZU zwingend notwendig. In der Sicherheit dieser sich festigenden Situation erwuchs gleichzeitig bei uns ein Denken über die Zukunft des Teilzeitzentrums in Sankt Vith.

Die Zahl der Schüler, die sich für eine Industrielehre einschrieben, blieb gering. Grund dafür war einerseits die nur auf die im Bereich Metall begrenzte Ausbildungsmöglichkeit, und andererseits die geringe Anzahl der dort zur Verfügung stehenden Lehrstellen. Eine Erweiterung der Industrielehre im Nahrungsmittelbereich wurde durch die dort ständig fehlenden Arbeitskräfte in Betracht gezogen. Seit 2004 bilden wir nun  Jugendliche zum Entknocher und Zerleger, sowie als Produktionsarbeiter in der Brotindustrie erfolgreich aus.

Sinnvoll ist, dass unsere Struktur als solche erhalten bleibt, so dass sie Jugendlichen auffängt, um sie einerseits auf ihre Zukunft und ihr Berufsleben vorzubereiten, und andererseits versucht, sie in einen festes Arbeitsverhältnis zu integrieren. Es besteht bestimmt kein Zweifel daran, dass sich eine solche Maßnahme menschlich- und volkswirtschaftlich langfristig auf jeden Fall rechnet.