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Auszug aus dem GE vom 2. Oktober 2014:

Industrielehre - Ersten Hilfs-Kfz-Mechaniker ausgebildet

Teilzeitunterricht: St.Vither Raphael Hellenbrandt absolvierte im Autohaus P. Emontspool in Baugnez erfolgreich seine Industrielehre.

Die Verantwortlichen des Ausbildungsbetriebs P. Emontspool in Baugnez und des TZU St.Vith freuen sich sehr, dass Raphael Hellenbrandt (Dritter von links) seine Industrielehre zum Hilfs-Kfz-Mechaniker erfolgreich abgeschlossen hat und vom Betrieb übernommen wurde.


Erfolgserlebnis als Ansporn für Betrieb und den Teilzeitunterricht.

Für das Zentrum für Teilzeitunterricht (TZU) in St.Vith sind solche Erfolgserlebnisse natürlich ein Ansporn, in die vorgegebene Richtung weiterzuarbeiten.

Der Teilzeitunterricht (mit Zentren in Eupen und St.Vith) wurde vor genau 30 Jahren ins Leben gerufen. „Das war seinerzeit eine unmittelbare Folge der ein Jahr zuvor beschlossenen Schulpflichtverlängerung bis 18 Jahre“, erklärt Ingrid Lentz-Hahn, seit 28 Jahren Koordinatorin des TZU St.Vith. „Seinerzeit hat man sehr schnell festgestellt, dass nicht alle Schüler in die bestehenden Ausbildungsangebote passen und eine alternative Möglichkeit geschaffen werden musste, um sie auf das Berufsleben vorzubereiten.“

Das Prinzip der alternierenden Ausbildung basiert auf eine Zusammenarbeit mit Betrieben. „Seinerzeit haben wir im Rahmen der Industrielehre ein Pilotprojekt mit dem Eupener Kabelwerk gestartet, wobei alle zwei Jahre acht Auszubildende übernommen wurden“, erinnert sich Ingrid Lentz-Hahn. Das Modell machte schnell Schule und so konnten auch andere Betriebe aus der Region für eine Zusammenarbeit gewonnen werden, doch hat sich das später etwas verlaufen, weil die Ansprüche in den technischen Berufen immer höher wurden.

Mittlerweile wird die Industrielehre überwiegend im Nahrungsbereich angeboten, weil in diesen von den Arbeitszeiten her nicht immer bequemen Berufen ein großer Fachkräftemangel herrscht. So werden im Fleischsektor Ausbildungen
zum Entknocher- und Zerleger angeboten. Ferner werden Produktionsmitarbeiter an die Berufe in den Bäckereien, in der Metallverarbeitung und im Nahrungsmittelbereich herangeführt.

Die Ausbildung kann sich über drei Jahre erstrecken. An drei Tagen in der Woche gehen die Jugendlichen ihrem Betriebspraktikum nach, an den beiden anderen Wochentagen folgen sie einem individuell angepassten, allgemeinbildenden und praktischen Unterricht. „Nach elf Monaten wird der Auszubildende als Gehilfe, nach 22 Monaten als Arbeiter zertifiziert“, fasst unsere Gesprächspartnerin die großen Leitlinien zusammen.



Begleitung der Auszubildenden wird großgeschrieben.

Im TZU wird die Begleitung des Auszubildenden sowohl im Unterricht als auch im Betrieb besonders großgeschrieben, und dass mit Raphael Hellenbrandt nun erstmals auch ein Kfz-Mechaniker über diesen Weg erfolgreich an einen Job herangeführt werden konnte, freut die Verantwortlichen natürlich sehr. Als „Pate“ stand Raphael Hellenbrandt dabei der Erzieher Romain Kaut zur Seite.

„Wir suchen laufend Betriebe, die interessiert sind, unsere Schüler spezifisch auszubilden, weil eine differenzierte Arbeit in unserem Segment sehr wichtig ist“, so Ingrid Lentz-Hahn weiter. Gleichfalls stelle man fest, dass der sonderpädagogische Bedarf in den letzten Jahren weiter gestiegen sei. Gerade auch mit dem im vergangenen Jahr lancierten Pilotprojekt Qualiflex kann sogenannten Risikoschülern eine berufliche Perspektive ermöglicht werden.

Qualiflex ist eine Ausbildungsform, in der die Schüler Fachkundeunterricht in qualifizierten Partnerschulen erhalten. Die allgemeine Bildung sowie die sozial-pädagogische und berufliche Begleitung wird derweil vom TZU übernommen. Zeitgleich erfolgt eine praktische Ausbildung im Betrieb.