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Ein Beitrag von von Dorothea Peters

Die „mm’s“ – ein Instrument zur Steuerung der Schulentwicklung



Eine Gesellschaft, die durch Leistungsdruck und Konkurrenzdenken gekennzeichnet ist; Dualisierung der Gesellschaft in wenige Gewinner und viele Verlierer; Herausforderungen globalen Ausma�es wie Umweltzerst�rung und Ressourcenknappheit; unerf�llte Sinnfragen; Reiz�berflutung und Informationsflut; Konsumrausch und Unverbindlichkeit: Auf eine sich rasant ver�ndernde Gesellschaft muss auch das Schulwesen reagieren.

Vonseiten des Ministeriums ist man die Herausforderung angegangen, indem f�r alle verbindliche Rahmenpl�ne erarbeitet wurden. Diese sollen einerseits helfen, zu einheitlichen Standards bzgl. Inhalten und Niveau des Unterrichts zu kommen. Und andererseits soll mit diesem Instrument in die Wege geleitet werden, dass die Sch�ler nicht mehr auf reines Wissen hin unterrichtet werden, sondern dass in ihnen die Kompetenzen gef�rdert werden, sich den Herausforderungen des Lebens durch die in der Schule vermittelten bzw. gest�rkten F�higkeiten und Fertigkeiten mit Kreativit�t und Verantwortungsbewusstsein zu stellen.

Hat Schule das denn nicht schon immer versucht?

Bis zu einem gewissen Ma� selbstverst�ndlich. Ziel ist es aber, dass sich das Unterrichten insgesamt so ver�ndert, dass sich jeder Sch�ler in seinen individuellen F�higkeiten optimal entwickeln kann. Viele Erkenntnisse der Lernforschung haben Aufschluss dar�ber gegeben, durch welche Prozesse ein solches Lernen wirksam wird. Diese gilt es, in die Unterrichtspraxis einflie�en zu lassen.

Nun ist aber das Lehren v.a. durch eines gekennzeichnet: durch Tradition: Was Lehrerinnen und Lehrer als erfolgreich f�r sich selbst erlebt haben, das versuchen sie weiterzugeben. Selbst Lehrerinnen und Lehrer, die frisch aus der Ausbildung kommen, wo sie mit den neuen Instrumenten des Lehrens vertraut gemacht wurden, fallen in die alten Schemata zur�ck.

Es gilt also, durch gezielte Aktionen den Ver�nderungsprozess in der Schule zu begleiten. Die Schulleitung allein konnte bisher diese Aufgabe nicht meistern: Zu sehr ist sie vom Alltagsgesch�ft in Anspruch genommen, als dass sie die f�r diese Ver�nderungsprozesse notwendige Zeit freischaufeln k�nnte. Das Ministerium hat den Handlungsbedarf erkannt und stellt den Schulen (nach einer dreij�hrigen Pilotphase an der Pater Damian Schule) je nach Gr��e der Schule drei Halbtagsstellen im mittleren Schulmanagement zur Verf�gung. Bedingung ist eine gewisse Berufserfahrung als Lehrer sowie die Bereitschaft, die restlichen Stunden weiter zu unterrichten.

An unserer Schule haben Joachim Palm, Benjamin de Saint Hubert und Dorothea Peters die Herausforderung angenommen und arbeiten seit September 2012 in dieser Funktion. Unter dem Vorzeichen der „drei I“ sehen sie ihre Aufgabe darin, Prozesse zu initiieren (den Ansto� geben, in die Wege leiten), zu implementieren (durchzuf�hren) und schlie�lich zu institutionalisieren (zur g�ngigen Praxis machen). Das, was in der Fachsprache mit „Steuergruppe“ oder „Koordinationsgruppe“ bezeichnet wird, hat sich bei uns in Anlehnung an den Begriff „Middle Management“ unter „mm“ eingeb�rgert.

Das Hauptaugenmerk liegt auf der Unterrichtsentwicklung: Vorstellen angepasster Methoden, St�rkung der Teamarbeit, Hinterfragen der g�ngigen Unterrichtspraxis, St�rkung der positiven Merkmale, Einf�hrung neuer Konzepte.
Doch geh�rt auch die Schulentwicklung allgemein zu ihren Aufgaben: Begleitung und St�rkung des P�dagogischen Rates, Aufbau von Sch�lerrat und Elternrat sowie �berdenken und Neufassen des Schulleitbildes und Entwickeln von Entwicklungszielen.
Ja, muss denn immer alles auf den Kopf gestellt werden? Es l�uft doch gut?

Ja, vieles l�uft sehr gut an unserer Schule. Aber: Sp�testens seit dem Bericht der Externen Evaluation k�nnen wir nicht mehr die Augen davor verschlie�en, dass unser Unterrichten entwicklungsbed�rftig ist. Es geht aber keineswegs darum, alles Bisherige �ber den Haufen zu werfen. Vielmehr ist das Ziel unserer Arbeit, einerseits die Professionalit�t der Lehrerinnen und Lehrer zu steigern (was zu einer erh�hten Freude am Beruf und somit zu emotionaler Entlastung f�hren sollte) und andererseits die Sch�ler so zu begleiten, dass Schule zu einem positiven  Erleben wird, das zur St�rkung der Pers�nlichkeit, zur Freude am Einsatz und zur �bernahme von Verantwortung beitr�gt.

Und? Welche Resultate haben wir vorzuweisen?

Dar�ber wird wohl eine Befragung des Kollegiums Auskunft geben, die im Fr�hjahr dieses Schuljahres von zwei wissenschaftlichen Begleitern, die uns in der Anfangsphase unterst�tzen,  durchgef�hrt wird. Eines ist schon jetzt klar: Mit der Brechstange geht gar nichts! Wir setzen lieber auf Freiwilligkeit und �berzeugung. Doch wenn nicht auch strukturelle Voraussetzungen �berdacht werden (v.a. und dringlichst die Schaffung von Freir�umen f�r kooperatives Arbeiten, sowohl von Lehrerinnen und Lehrern als auch von Sch�lerinnen und Sch�lern), k�nnen die Bem�hungen nur sehr langsam fruchten. Da ist langer Atem gefragt. Und den wollen wir haben!